Ein Tag so zwischendrin
Karsamstag ist ein seltsamer Tag.
Nicht Karfreitag. Nicht Ostersonntag.
Nicht der Tag des Sterbens Jesu.
Nicht der Tag der Auferstehung.
Karsamstag ist ein Tag voller Leere.
Ich verarbeite, was geschah.
Schier erdrückende Ereignisse, voller Leid und Schmerz.
Noch hallen die Schreie nach… und auch die Worte vom Kreuz.
So vieles drängt sich heute in meine Gedanken.
Und doch bleiben es leer in mir.
Karsamstag ist ein Tag der Fragen.
Starb Jesus wirklich dort am Kreuz oder war alles nur ein schlimmer Albtraum?
Wie kann ich es verstehen? Was bedeutet es mir?
Was bedeutet es für diese Welt?
Wo ist er jetzt? Wann? Wie? Wozu? Warum?
„Meinst du, einer stirbt und kann wieder leben?“
Der Karsamstag verweigert mir die Antwort.
Karsamstag ist der Tag gefühlter Gefühlslosigkeit.
Ich habe das Gefühl, nichts zu fühlen.
Wo ist seine Nähe? Wo ist Trost? Wo ist Hoffnung?
Nicht mal inneres Gefühlschaos. Eher kalte Stille.
Fast schon Gleichgültigkeit…
Ist halt so! Muss man durch!
Karsamstag ist ein Tag zum Durchmüssen.
Karsamstag ist ein Tag des Lebens.
Ein Tag, wie ihn das Leben schreibt.
Ein Tag so zwischendrin.
Viele Gedanken, wenig Antworten.
Erdrückende Eindrücke, unbestimmte Ausblicke.
Karsamstag ist ein Tag des Lebens.
Ein Tag, den Gott so in mein Leben schreibt,
damit ich zwischendrin erleben kann:
DU legst deine rechte Hand auf mich:
„Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige! Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit“ … und auch zwischendrin.
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